Taiwans Rolle bei der Halbleiterfertigung
Der aktuelle Krise um die Zugehörigkeit Taiwans zum chinesischen Festland bringt eine Tatsache aufs internationale Tapet: Taiwan ist für die weltweite Halbleiterproduktion systemrelevant. Rund zwei Drittel des globalen Bedarfs an Chips werden aus Taiwan gestillt, das Land ist als Chip-Hochburg ein unabdingbares Glied in den Lieferketten rund um die Welt - von weißer Ware über Autos bis zu Rüstungsgütern, ohne die passenden Halbleiter stehen die Bänder still.
Was macht Taiwan so stark in Sachen Halbleiter? Mit TSMC befindet sich der größte Auftragsfertiger (und drittgrößte Chiphersteller) im Land.Dessen größte Kunden sind Apple, AMD, Mediatek, Broadcomm, Qualcomm, Intel und Nvidia - alles sogenannte fabless Entwickler, die vor allen in den USA sitzen (bis auf MediaTek, Taiwan). Auch das größte Unternehmen für die Montage und das Testen von Chips, ASE, ist auf der Insel ansässig. 25 Prozent der Chips gehen durch die Hallen von ASE im südtaiwanischen Kaohsiung.
Aber auch die Waferproduktion ist aus Taiwan nicht mehr wegzudenken. 2019 lag das Land noch vor Südkorea, Japan und China auf den ersten Platz.
US-Sanktionen gegen chinesische Chiphersteller
Ein nicht zu unterschätzendes Risiko für alle Halbleiter-Einkäufer sind die Sanktionen der USA unter Donald Trump gegen chinesische Unternehmen wie die gegen den Konzern Huawei. Zunächst galt ein Verbot, von Huawei entwickelte Chips in US-Produkten zu verwenden. Die US-Regierung befürchtet, dass sich Huawei über sein Firmen-Netzwerk über Umwege Zugriff auf amerikanische Technik verschafft. Diese Regelung wurde jedoch verschärft.
Die Sanktionen betreffen mittlerweile auch Zulieferer von Huawei. So stehen Unternehmen auf der Blacklist, die Maschinen aus den USA nutzen, um Chips herzustellen, die an Huawei geliefert werden sollen.
2022 verschärften die USA den Wettkampf um die Technologieführerschaft erneut: Leistungsstarke Chips, etwa für KI-Anwendungen, dürfen nun grundsätzlich nicht mehr nach China exportiert werden. Das trifft nicht nur das chinesische Militär, sondern auch Firmen wie die Tiktok-Mutter Bytedance. In dieser Hinsicht ziehen Demokraten und Republikaner an einem Strang.
„Wenn wir unsere Exportkontrollen nicht ausweiten, wird China uns eines Tages als Weltmarktführer im Chipdesign überholen“, warnte jüngst der republikanische Senator Marco Rubio im Gespräch mit Reuters.